Rundbrief 184

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde,

das neue Jahr hat so lästig begonnen, wie das letzte aufgehört hat: Das Homeschooling für Luc (9 Jahre) und Marie (7 Jahre) zehrt an Stéphanies Nerven, der Wein- und Käseverkauf auf dem Markt in Darmstadt-Eberstadt mit Mundschutz ist belastend und schafft eine unliebsame und ungewollte Distanz zu Ihnen, unseren Kundinnen und Kunden. Nur die kleine Lilo (4 Jahre) genießt die Zeit mit Mama bei den Pferden.

Positive Entwicklungen in der Pandemie

Weingut Geheimrat Schnell
Es gibt aber auch positive Entwicklungen in Zeiten von Corona: Das vergangene Jahr war für unseren Wein- und Käseverkauf – auch wegen Corona – wirtschaftlich ein gutes Jahr. Wir kleinen Produzenten, die schon immer auf den direkten Kontakt zu Ihnen als Kundinnen und Kunden großen Wert gelegt haben, konnten von der Schließung vieler anderer Verkaufsstellen profitieren. Der Versand mit DHL war die beste Lösung, um Ihnen unseren Wein bequem und sicher zu liefern. Natürlich gab es auch Pannen: Paket weg, Flasche zerbrochen oder »Kunde nicht angetroffen«. Trotz allem möchte mich bei allen Paketzustellerinnen und Paketzustellern bedanken, dass sie trotz aller Mehrbelastungen im vergangenen Jahr die meisten Lieferungen zuverlässig und schnell zugestellt haben.

Warum die Landwirtschaft ökologischer werden muss

Hummel
Viele konventionelle Landwirte haben in den vergangenen Wochen lautstark demonstriert: Sie beklagen sich über die gesetzlichen Einschränkungen bei der Düngung und dem Einsatz von Herbiziden und Insektiziden. Der Gesetzgeber möchte, dass es mit Nitrat im Trinkwasser und Pestizidrückständen im Essen und auch mit daraus resultierendem Artensterben und Krankheiten nicht so weitergeht wie bisher. Die Landwirte hingegen fragen, wie sie betrieblich überleben sollen, wenn sie beim Einsatz von Mitteln eingeschränkt werden, die ihren Ertrag sichern oder bestenfalls sogar immer weiter erhöhen. Ein klassischer Zielkonflikt, dessen Lösung nur im Miteinander liegen kann. Kaum ein Landwirt zerstört vorsätzlich die Umwelt. Leider hat sich aber die »moderne«, konventio­nelle Landwirtschaft dem ewigen Wachstum verschrieben. Dass dies ein Ende haben wird, zeigt sich nun sehr deutlich. Daher braucht es ein Umdenken in der konventionellen Landwirtschaft. Dieser Prozess wird aber nur dann erfolgreich sein, wenn gleichzeitig erkannt wird, dass eine Ökologisierung der Landwirtschaft vonnöten ist. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten lernen, dass die Preisspirale im Lebensmittelbereich aufhören muss, sich nach unten zu drehen. Die konventionelle Landwirtschaft kommt die Menschen ohnehin teuer zu stehen: wenn auch nicht unmittelbar an der Supermarktkasse, so doch durch Umweltschäden, die sich im Schnitt auf 800 Euro je Hektar belaufen, z. B. für die notwendige Trinkwasseraufbereitung.

Bereits vor fünfzig Jahren hat mein Vater Burkhard mit seiner Art der ökologischen Weinherstellung gezeigt, dass es auch andere Wege gibt, auf denen ich ihm nun auch schon seit zwanzig Jahren folge: Die große Artenvielfalt, die gesunden Böden unserer Weinberge sowie Weine mit Charakter beweisen den Erfolg unserer öko­logischen Arbeits- und Lebensweise.

Unsere Weinneuheiten im Frühjahr

Im vergangenen Herbst kam zum ersten Mal unsere Holzkelter zum Einsatz. Nach viel Vorarbeit war die alte Kelter bereit, einen Teil unserer 2020er Johanniter­trauben auszupressen. Die übrigen Johannitertrauben kamen in unsere Edelstahlpresse. Den Saft aus der Holzkelter füllten wir in ein 600-Liter-Tonneau-Fass, der in der Edelstahlkelter gepresste Saft wanderte in einen Edelstahltank. Gleich zu Beginn der Gärung waren die Unterschiede zu hören: Wild und temperamentvoll vergärte der Wein aus der Holzkelter, im Edelstahltank ging es eher langsam und unauffällig zu. Nach vier Monaten der Reifung habe ich beide fertigen Weine abgefüllt und freue mich sehr, sie Ihnen anbieten zu können, auch in unserem aktuellen Weinpaket. Sie werden überrascht sein: Ein Unterschied ist klar zu schmecken!

Zum ersten Mal habe ich unsere Merlot-Trauben zu einem Weißherbst verarbeitet. Der Weißherbst, der im Unterschied zum Rosé nur aus einer Rebsorte bestehen darf, ist ein idealer Begleiter für die ersten warmen Abende auf dem Balkon oder der Terrasse.

Schon lange hat mich die Idee umgetrieben, das Prinzip des »Goldenen Schnitts« in einer Weißwein-Cuvée umzusetzen. In diesem Jahr bin ich es endlich einmal angegangen: Nur das Mengenverhältnis der verschiedenen Weißweine war durch den Goldenen Schnitt vorgegeben, nicht jedoch die Rebsorten. Der Name der Cuvée: Golden Ratio. Lassen Sie sich dieses spannende Geschmackserlebnis nicht entgehen! Es ist ebenfalls Teil unseres aktuellen Frühlingsgenuss-Paketes

Das Paket können Sie – wie alles andere aus unserem Angebot – in unserem Shop oder telefonisch unter 06249 905044 bestellen.

Mit herzlichen Grüßen aus Guntersblum

Stéphanie und Johann Schnell mit Marie, Lilo und Luc